Eiseskälte Teil 2 und trotzdem erfolgreich

Wieder ist eine Woche vergangen und wieder wurde sie gefüllt mit Erlebnissen. Die Kälte hat uns weiterhin fest im Griff und weder Tier noch Mensch mag sich daran gewöhnen. Alle haben Hunger, suchen nach warmen Unterkünften, nach Nahrung, Wasser oder zittern ganz einfach vor sich hin und gehen im Anschluss heiß duschen. So wie ich das zum Beispiel glücklicherweise tun kann, nachdem mir Füße und Hände trotz dreifacher Lagen Hemden, Handschuhen und Socken beinahe abzufrieren scheinen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in einem Winter freiwillig eine Mütze getragen zu haben. Die kratzt am Kopf und überhaupt kann man sie nicht wieder ausziehen, ohne sich seiner strubbeligen Haare bewusst zu werden. Die Mütze, die ich in diesem gruselig kalten Winter trage, ist weder von Esprit noch von Gucci. Nein, sie hing vor Jahren als Werbegeschenk an einem Brinkhoffs Bierkasten und landete schnellstmöglich in der Abstellkammer, denn mit so was will man sich schließlich nicht sehen lassen. Bis zum Winter 2012, der sämtliche  Regeln über den Haufen wirft…

Bisher konnten alle mir bekannten Katzen die Kälte überleben. Wie in der letzten Woche berichtet, ist die Sonne ein lebensrettender Freund. Wenn sie nicht wäre und die Natur nicht Sorge tragen würde, dann sähe es noch schlimmer aus. Wie gesagt, alle kämpfen ums Überleben, ob Vier – oder gefiederte Zweibeiner, deshalb ist für alle Hungrigen stets etwas dabei, selbst Fettfutter für die schlaue Amsel und ebenso pfiffigen Spatzen, die genau wie die Möwen warten:

Ein überwältigendes Erlebnis, bei dem ich wieder einmal ins (positive) Grübeln kam, traf ich ebenfalls in dieser Woche.

Meine wilde Mukl lässt sich von niemandem anfassen, sie ist eine der extrem scheuen Katzen, wunderschön aber sehr eigen. Seitdem sie eingefangen wurde und ihr ihre zwei Kitten „abgenommen“ wurden, will sie mit keinem Menschen mehr etwas zutun haben. Hinzu kommt Kater Filou, der sie mobbt, vor dem sie Angst hat und aus diesem Grund Umwege geht, um pünktlich zur Futterzeit erscheinen zu können.

Ich weiß das und wir Frauen halten zusammen, deshalb achte ich und renne mit einem gefüllten Napf auch gerne von A nach Z, damit Muckl in Ruhe essen kann. Um sie machte ich mir die größten Gedanken, weil ich nicht ahnen kann, wo sie sich aufhält, wenn sie nicht zu sehen ist. Aufgrund Filou wird sie sich nicht in die Nähe der vier bereit gestellten Styroporkisten trauen.

Von einer Schreinerei wusste ich, dass der Inhaber keine Katzen mag und der mich mitten auf einer öffentlichen Straße ansprach: „Habe ich ihnen nicht schon einmal VERBOTEN, die Katzen zu füttern?“

Ja genau, lachhaft und ich kümmerte mich nicht darum, aber umso mehr Sorgen machte ich mir um Muckl, die sich stets im Unkreis dieser Schreinerei aufhält. Ich hatte aber auch keinen Nerv, in irgendeiner Weise noch einmal mit diesem Menschen zusammenzutreffen. Am Montag sah ich einen älteren Mann eine Art Schuppen ausräumen. Ich stand hinter dem trennenden Zaun und hatte geöffnete Schalen um mich stehen. Der ältere Mann nickte und meinte: „Guten Appetit.“

Somit kamen wir ins Gespräch, denn klar, ich wollte auf Muckl hinaus. Ich fragte, ob er die Katzen kenne und er bejahte sie öfter zu sehen. Ich fragte, ob er zu diesem Mann gehöre, der die Katzen nicht mag. Heraus kam, dass er in der Werkstatt nebenan arbeite und nichts mit besagtem Inhaber der genannten Schreinerei zutun habe. Mein Blutdruck stieg, ich sah Möglichkeiten für Muckl vor Augen und fragte, ob ich eine Box für die dreifarbige Katze aufstellen dürfe. Da das aber eine weltbewegende Veränderung sein würde, die erst von höchster Stelle abgezeichnet werden muss, verwies er mich an seinen Chef. Gut, also ein nächster Inhaber, aber wenn der bereits nette Angestellte hat, stehen die Chancen eventuell positiv, dachte ich.

Somit fuhr ich um den Block und klopfte bei besagtem Chef. In dem Moment saß Muckl gerade auf ihrem Sonnenplatz, einem Regal, das von außen an der Werkstatt hängt und wo man sie von innen sehen kann. Somit war mein Anliegen gleich parat.

„Ach, die Katze, ja, sie ist sehr scheu, aber eine Box, wenn wir die beizeiten auch verschieben können – warum nicht?“

Danke! Ich hüpfte wie ein kleines Kind zurück zum Auto – das war ein Erfolg nach Jahren!

Am selben Abend stand eine Box speziell für Muckl bereit! Ich kletterte mit morgens erteilter Erlaubnis auf die Unterschränke und hievte die Box an ihren Platz. Der Platz war wie dafür gemacht! Nun war Geduld gefragt, denn Muckl mag keine Enge, aber ich hatte zumindest alles versucht.

Am Donnerstag war es dunkel in besagter Werkstatt und ich schlich mich mit Taschenlampe hinter das Gebäude um mal neugierig nachzusehen, ob die Box benutzt worden war. Und tatsächlich! Das Heu war platt gelegen und es kann nur Mucklchen sein, da das ihr Revier ist, in das sich selbst Filou nicht hinein traut.

4 Kommentare zu “Eiseskälte Teil 2 und trotzdem erfolgreich

  1. Ein schöner Artikel, aus dem man Deine Freude über die Mucklkiste nicht nur herauslesen, sondern quasi „herrausspüren“ kann.

    Da war Muckl aber zur rechten Zeit am rechten Ort und auch klug genug, Ihr Kistchen zu benutzen, als Du die Genehmigung eingeholt hattest.

    Ich freue mich sehr darüber. Mehr solcher Erfolgserlebnisse werden noch folgen, da müssen wir einfach dran glauben.

  2. Pingback: Ein Award für die Katzenheimat « Katzen-Heimat-Blog

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