Heute sind Hanni und Nanni aus – um – und eingezogen. Eigentlich wäre gestern der Tag X gewesen, aber irgendwie ahnten die beiden Zuckerschnecken unser Vorhaben und zogen es vor, einen großen Bogen um die bereitgestellte Box zu machen, schließlich sind Boxen böse und schiffen einen eventuell zum Tierarzt.
Nachdem ich erkannte, dass es keinen Sinn haben würde, rief ich Birgit an und sie meinte das sei kein Problem, denn auch Emmy und Maxi würden etwas ahnen und seien spurlos verschwunden. Der Plan war, Emmy und Maxi in ihrem eigenen Katzenhaus festzusetzen, ohne Möglichkeit durch die Katzenklappe nach Draußen zu spazieren. Denn nur so wird eine Integrierung von Hanni und Nanni funktionieren. Die Beiden müssen auf alle Fälle durch diese Einsperrphase, da sie sich an ihr neue Umgebung gewöhnen müssen und Emmy und Maxi müssen im Anbau bleiben, sonst könnten auch Hanni und Nanni entfleuchen. Eben alles nicht so einfach und mitsamt telepathierenden, misstrauischen Katzen zusammen, fast schon ein Unding.
Aber der gestrige Misserfolg hatte auch sein Gutes, denn Plan B befahl mir, sämtliche Katzen, die freiwillig die Lock – Leckereien aus der Box klauten, ins Schlafzimmer zu sperren. Auch Hündin Bella wurde separiert. Somit waren nur noch sie Sanften anwesend, in Form von Kater Mikesch, Hermine und Perlchen. Ich hockte mich vor die große Hundeflugbox und warf Trockenfutter in die Box. Hanni war recht schnell drin, aber Nanni, die unnahbare und sowas von wissende kleine Katze, sie gab sich mit Schnuppern zufrieden. Hanni kam wieder heraus und das Spiel begann von vorne. Selbstverständlich hätte ich sie auf die „brutale“ Art irgendwie eingefangen bekommen, aber das kam vor ihrem weiteren, neuen Lebensabschnitt keinesfalls in Frage. Somit half eine Scheibe Schinken, von der Perlchen, Mikesch und Hermine einen Teil abbekamen, der Rest wurde in die Box geworfen, wo Hanni wieder die Erste war und sich die Stückchen Schinken einverleibte. Nanni ging nur bis zum Hals hinein, dann zog sie sich erneut zurück. Mannomann, ein echt harter Knochen, dieses sanfte Wesen mit Namen Nanni.
Gestern hatten wir Katzenhühnersuppe gekocht, was gleichzeitig auch eine Art Abschiedsessen sein sollte. Einige Hühnchenstücke waren übrig geblieben und sie bedeuteten meine letzte Chance. „Hühnchen, Nanni, Hühnchen, komm`nimm“, und ich warf die Stücke in die hinterste Ecke der Box. Hanni war wieder einmal sofort drin und jetzt musste es auch klappen, sonst waren sie satt. Nanni ließ sich endlich, endlich überreden und ich musste nur noch ihren Popo hinterlistig hineinschieben, Gitter zu und durchatmen. Ich rief Birgit an und sie sprach ebenfalls von hinterlistigem Erfolg, von übelst gelaunten Emmys und Maxis … aber es soll sich schießlich nur zum Besten aller Samtpfoten entwickeln.
Somit fuhren wir den selben Weg wie seinerzeit, als wir Emmy und Maxi nach Katzenhausen brachten. Damals mitten im tiefsten Schnee, diemal mitten im späten Frühling. Und auch dieses Mal beneidete ich unsere Fracht, die an einer vielbefahrenen Straße überlebte und mit all ihrem Wissen in ein regelrechtes Erholungsgebiet umsiedeln darf.
Das altbekannte Katzenhaus empfing uns und übelst gelaunte Emmy und Maxi. Sie waren in ihrem Tagesablauf empfindlichst gestört worden, aber ok, das Wetter spielt mit und hin und wieder diese Regenschauer, naja, irgendwie passt das schon. Emmy hatte sich hinter einem Holzbrett versteckt, mein damaliges Emmiken, die harte Nuss. Ich bestellte viele Grüße von ihrer Mutter, die ich am Freitag noch am Hafen traf.
Maxi war nicht minder sauer, denn auch sie mag weder Besuch noch Zwang. Wir öffneten die Box und Hanni war genauso schnell darußen, wie vor über einer Stunde drinnen. Aus ihr wird eine zweite Maxi werden, die bald händelbar und dem Menschen zugewandt leben wird, wenn sie erkennt, dass sie ihr Leben leben darf. Nanni verbrachte noch eine Zeit in der Box, obwohl sie zuerst nicht hineinzubekommen war. Wir gingen ins Menschenhaus, setzten uns anschließend in den wunderbaren, von allem abgeschotteten Innenhof, wo die beiden Hunde herumtollen und sich das Meerschweinchengehege für Schweinchen aus schlechter Haltung befindet. All das ist in Katzenhausen möglich. Wir tranken einen leckeren Kaffee, füllten den Schutzvertrag aus und besprachen den Inhalt der Tüte, die das gewohnte Futter von Hanni und Nanni beinhaltete.
Vielen Dank hiermit an Brigitte R. und Karin A.I., die mit einer Menge Grenatapet Trockenfutter und einer Geldspende für diese Tüte verantwortlich sind! 😉
Nach einer Weile gingen wir nachschauen. Derweil hatte auch Nanni die Box verlassen und Emmys Platz eingenommen.
Sie sind sich wirklich sehr ähnlich, Emmy und Nanni – zwei harte Nüsse. Hanni fanden wir zuerst nicht, aber dann entdeckte Birgit ihr vorwitziges Näschen zwischen Heizung und Fensterbank. Einen kleineren Spalt gibt es in diesem Haus nicht.
Die Karten werden gemischt, das erste Fauchen war bereits hörbar, aber Platz genug ist vorhanden und ich wünsche Hanni und Nanni mitsamt Emmy und Maxi das allerbeste Leben. Nach all den Strapazen und Irrwegen, die dennoch nur das Eine wollten: Ein freies, eigenständiges und dennoch sicheres, langes Leben.
Viel Glück und gutes Gelingen, und Danke an Birgit, die diesen weiteren zwei Miezen das Paradies auf Erden ermöglicht!
Danke Birgit! Und viel Glück Hanni und Nanni – wir vermissen Euch, Eure Späße, Eure Klugheit! Hanni, die jede Türe – und Nanni, die jede Tüte öffnet! Mir tut all das wieder verdammt weh, aber es muss weitergehen, auch für Euch. Lieben Dank für Eure weitere, gezeigte Lehrstufe, die wir mit Euch durchleben durften! Wilde Katzen sind selten zu zähmen und all Euer Gespür, Euer Wissen und Instinkt, davor muss Mensch sich tief verneigen.