Rominas kleine Großfamilie

 Live  aus der Wurfkiste

In der kommenden Nacht vor einer Woche war es, als Romina sich um kurz nach 3.00 Uhr auf mich legte. Allem Anschein nach kennt sie bereits meinen „Komaschlaf“, der selbst Erdbeben übersteht.

Ich wurde tatsächlich ein wenig wach und fand es sehr angenehm, eine warme Katze auf mir liegen zu haben. Ich streichelte Romina, schielte mit einem halb geöffneten Auge auf einen der neun Wecker und dachte: Nur noch knapp zwei Stunden bis zum Aufstehen.

Romina schien ebenfalls an die Nachtruhe zu denken und verkroch sich ans Fußende unter die Bettdecke. Das hatte sie bisher nie getan, aber man kennt sie, die immer wieder neuen Angewohnheiten einer Samtpfote. Und trotzdem, ich wurde wacher, denn das war viel zu warm – warum legte sie sich unter die Decke?

Ich wurde noch wacher, schaute nach, fand sie hechelnd vor, nahm die Bettdecke ein wenig zur Seite und begriff immer noch nichts. Bis ich fühlte, dass der Bettbezug leicht feucht zu sein schien.  Mit einem Male war ich hellwach.

Ein Junges leckte Romina bereits trocken und war gerade im Begriff das zweite Baby in die momentane Dunkelheit zu schicken. Tja, was tun? Nur keine Panik, Romina schien alles im Griff zu haben, wollte lediglich Anteilnahme und Hilfsbereitschaft, falls etwas schief geht. Ich wechselte somit vom Kopfende ans Fußende, streichelte sie und sprach ihr leise Mut zu. Nach dem zweiten Baby hechelte Romina nicht mehr und schien  routinierter zu werden. Alles halb so schlimm,  es werden nur Drei, dachte ich und schloß hin und wieder die Augen. Dachte auch an all die draußen lebenden, so wie es auch Romina hätte treffen können, wenn sie nicht frühzeitig entdeckt worden wäre.

Die Bettdecke und alles drum herum wurden feuchter und blutiger, aber nur keine Hektik, das gehört zu solch einem Monent nicht dazu. Der Herr des Hauses wurde wach, als die neun Wecker ihre Aufgabe erledigten und wunderte sich, weshalb ich am Fußende lag. Naja, aus gutem Grund eben. Auch der Herr des Hauses blieb gelassen und ruhig, kannte er es doch von seiner Katze aus der Jugendzeit, dem Mohrchen.

Ich persönlich musste mich bei Aufruf der Wecker zur Arbeit fertig machen und überliess ihm die Aufsicht. Inzwischen hatte sich meine erhoffte Anzahl von Drei auf Fünf erhöht.

Mit Zahnpasta im Mund schaute ich immer wieder nach, und Romina war inzwischen dabei jedes ihrer Babys ans Kopfende des Bettes unter der  Decke zu verstecken. Ich bekam einen Schreck, denn eines der Fünf lag verlassen und alleine am Fußende, mitten in Nachgeburten und so weiter. „Romina, guck mal hier, das hast du jetzt nicht vergessen, oder?!“, nuschelte ich und zeigte auf das winselnde, getigerte Etwas. „Du weißt, dass ich nicht fähig bin mit Fläschchen und so einem Kram, und alle zwei Stunden!?“ Romina schaute echt verwundert, aber dann nahm sie es und steckte das Fünfte zu den anderen Vier.

Ich musste los, es war bereits fast zu spät und Herr des Hauses musste achten. Als ich ihn um kurz nach Sieben Uhr anrief, da waren es Sechs. Um 6.20 Uhr kam das letzte Baby und da Romina genauso wie ich ein wenig den Überblick verloren hatte, musste der Herr des Hauses Nabelschnur des letzten Ankömmlings durchtrennen, die sich um die Hälser zu wickeln drohte. Er hatte alles im Griff, wie ein ausgebildeter Sanitäter, obwohl er mehr auf Kabel steht, aber eventuell gibt das einen Zusammenhang. 😉

Romina war jedenfalls fix und fertig, versuchte immer wieder ihre Mannschaft unter einer Decke zu verstecken, dabei gab es die extra bereitgestellte Wurfkiste, in die der Herr des Hauses  nun versuchte, die kleine Großfamilie hinein zu legen. Wenn er es mit Dreien geschafft hatte, war Romina wieder schneller. Es war ein Hin und Her, bis Romina ihre Wurfkiste, die aus der Unterseite einer Hundeflugbox besteht, akzeptiert hatte. Außerdem schaffte er es noch eine Kamera aufzustellen, damit er von unterwegs immer wieder nachsehen konnte. Die Bettwäsche schaffte er auch noch in die Waschmaschine und stellte sie sogar an.

Somit ist dieser kleine Wurfbericht nicht nur eine Danksagung an die Wunder der Natur , an starke Mütter und überlebenswillige Neugeborene, sondern auch an die Männer, die, wenn Not am Mann ist, stets zur Seite stehen. (Danke, Jürgen!)

Romina ist, wie Ihr es auch  anhand der Webcam sehen könnt, eine liebevolle, fürsorgliche und sehr stolze Mama. Ein Knäuel perfektes Leben. Die Augen noch geschlossen, aber mit Haut und jede Menge Haare ausgestattet, ebenso mit winzigen Krallen, Kreislauf und bereits ausgeprägtem Charakter. Da geht die Post ab, wenn sich um eine Zitze gestritten werden muss.

Update 19.40 Uhr: Einige der Zwerge konnten bereits ein Auge öffnen. Dunkel- Klein-Roti war der erste. 😉

10 Kommentare zu “Rominas kleine Großfamilie

  1. Himmel sind die süüüüüß *herzchenindieaugenkrieg* 🙂

    Ich wünschte, ich dürfte das auch mal erleben, ich glaube, das ist einfach unvergleichlich, oder ?

    Schön, das alles so wunderbar und reibungslos geklappt hat – ich freu mich für die kleine Familie 🙂

    LG Kerstin

  2. Ja, Kerstin, das war ein Abenteuer, auch noch nie erlebt bisher.
    Ich fand es es so toll, dass Romina auf sich aufmerksam gemacht hat. Wir kennen uns erst seit einem Monat, und trotzdem – das hat mich am meisten berührt.

    Liebe Grüße
    Sabine

  3. Sabine, was ist das für ein Liebes- und Vertrauensbeweis! Statt sich an ein ruhiges Plätzchen zurückzuziehen, wirft Romina ihre Jungen direkt neben dir im Bett und möchte sie dir am liebsten aufs Kissen und bestimmt auch ans Herz legen… ♥
    Eine unglaublich schöne Geschichte! Ich gucke immer wieder gerne die Live-Bilder aus der Kittenbox, Romina ist so eine liebevolle Mama. Und wie dein Jürgen den Geburtshelfer gemacht hat – Klasse!

    LG Christina

  4. Christina, dazu muss ich noch das Vorerlebnis loswerden: Ich las den Aufruf, bzw. Hilferuf und überlegte, ob die trächtige Tigerkatze hierher kommen kann.
    Jürgen: „Das muss ich mir durch den Kopf gehen lassen.“
    Ich dachte: Ja, mach mal, und schrieb die Bestätigung.
    Er kam und sagte: „Geht in Ordnung, wenn…“
    Am Tag darauf war Romina gefangen und er vor vollendete Tatsachen gestellt. Eben auch diese Wunder, die man in Beziehungen hin und wieder erleben darf.;-)

    LG, Sabine

  5. Nachdem ich täglich die webcam im Auge habe wird es doch Zeit, hier noch meinen Senf zuzugeben 😉
    Ich finde es sowas von erstaunlich, dass eine wilde Katze, die noch nicht lange bei euch beiden lebt ein derart großes Vertrauen zu euch aufgebaut hat. Das spricht Bände … über die Katze und über euch … in erster Linie natürlich an Sabine (sorry Jürgen, aber ich denke, du weisst, wie ich das meine ;))
    Ich weiss nicht, ob ich nachts hätte so ruhig bleiben können, allerdings wäre es für Romina bei mir genauso schwer gefallen mich wach zu bekommen. Beim Thema Komaschlaf kann ich nämlich auch mitreden, zumindestens im Moment 😉
    Kurzum: Ihr seid ein tolles 9-köpfiges Team! 🙂

    Liebe Grüße,
    Sylvia

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