In Erinnerung an Wendy / Für Heike und Sascha (und Gisi)

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Liebe Wendy,

Du hast uns am 23.03.2014 etwas unverhofft, mit nur ca. 5 1/2 – 6 Jahren verlassen.
Es ist jetzt fast ein Monat vergangen, und ich bin immer noch völlig geschockt.
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Dein Leben!
Ja, wie fing Dein Leben an?
Ich kann hier nur das schreiben, was wir mit Sicherheit wissen.
Du warst ein Baby, wenige Monate alt und lebtest bei einem Spanier in einem Zwinger. Dieser Spanier hatte einen Enkel, der ungefähr acht Jahre alt war und an den Wochenenden zu Besuch kam.
Das wissen wir von einem direkten Nachbarn, der alles aus unmittelbarer Nähe beobachten konnte.
Dieser Enkel holte Dich an diesen Tagen seiner Anwesenheit an einem Strick aus dem Zwinger und zog Dich in eine Hütte, die sofort danach verschlossen wurde.
Dann hörte man Dich nur noch jämmerlich schreien, herzzerreißende Schreie.
Man beobachtete das, ohne handeln zu können.
Als man Dich zwei Tage lang ohne Futter und Wasser im Zwinger eingesperrt sah, riefen die Nachbarn Tierschützer vor Ort.
„Mein Gott, ist das Tier verängstigt“, sagten damals die Tierschützer.


Du warst nur wenige Monate bei den mir bekannten Tierschützern, als meine damals 13 jährige Schäferhündin Tessa eingeschläfert werden musste.
Ich wollte zwar wieder eine Langhaarschäferhündin aufnehmen, aber so kurz nach Tessas Tod schien mir eine Adoption zu früh.
Ich traf die Tierschützerin, wo Du kleine, geschundene Seele untergebracht warst. Wir trafen uns am Flughafen bei der Abholung von Hunden, die ein Zuhause gefunden hatten.
Die Tierschützerin tröstete mich und sagte leise, dass sie ein Schäferhund Mädchen aus schlechter Haltung aufgenommen hätten, das ungefähr acht Monate alt sei.
Ich fragte, ob es eine Langhaarhündin sei, aber das warst Du nicht.
Ich sagte direkt, dass ich keine andere Schäferhündin aufnehmen würde, dazu sei der Abschied von Tessa noch zu frisch.
Die Tierschützerin (tolle Frau übrigens) war wieder zurück in Spanien, und ich bekam plötzlich Bilder von der kleinen Hündin.
Du hießt zu dieser Zeit „Maite“.
Du warst eine traumhaft schöne Hündin, und ich wusste sofort, ich möchte Dich auf jeden Fall aufnehmen, Dir helfen! Nach all den Fotos warst Du in meinem Herzen fest verankert und Tessa hätte eine ebenbürtige Nachfolgerin gefunden.
Ich bekam gesagt, das Du aber super ängstlich seiest, was ja auch kein Wunder war, nach dem was Du schon in deinen ersten Lebensmonaten erleben musstest – wie Du die Welt und die Menschen kennen gelernt hast.
Eine Welt, in der die Menschen denken, nur sie haben das Recht zu leben!
Mir war das egal, genau wie die Probleme und Wehwehchen, die alle meine anderen Tiere haben.
Und dann war es soweit.
Ich flog sowieso für einen Tag als Flugpatin nach Spanien, damit ich auf dem Rückweg Hunde in ihr Zuhause mitnehmen konnte, so konnte ich Dich selber abholen und mit nach Hause nehmen.
Ich kam in Spanien an, stieg aus dem Auto und wurde direkt zu Dir geführt.
Da standest Du, inmitten von vielen anderen Hunden die ein Zuhause suchten, die alle aufgeregt waren und gestreichelt werden wollten!
Du beobachtest mich und beobachtetest Deine Kumpel, aber gestreichelt werden wolltest Du nicht.
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Ich hatte dort nur einen Tag, aber ich war oft bei Dir, damit Du mich kennenlernen konntest.
Der nächste Tag war gleichzeitig der Tag der Abreise, und alle Hunde, die mit auf die Reise kamen, mussten in ihre Boxen.
Du hattest Angst und verkrochst Dich unter einem Busch.
Ich zog Dich selber daraus hervor, und vor lauter Angst zerkratztest du mir meine Unterarme, alles war blutig.
Auf dem Rückflug sahen meine Sitznachbarn und andere Fluggäste entsetzt auf meine Arme – was die wohl gedacht haben?
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Mir egal, ich wusste warum ich das alles tat: Um Dir ein schönes Leben zu ermöglichen, mit viel Liebe und Geborgenheit ohne Schläge!
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Dann kamen wir bei uns Zuhause an, und Du wurdest von den anderen Hunden beschnüffelt, begutachtet und für OK befunden!
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Das war immens aufregend für Dich, so dass Du schon nach kurzer Zeit in einer Ecke in der Küche eingeschlafen bist.
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Du wurdest schnell hier aufgenommen und auch wir freundeten uns sofort an, – denn Du lerntest, dass das Leben auch schön sein kann!
Hui, hattest Du einen Spaß, wenn Du die Gießkanne durch die Gegend schleppen konntest, und Kartons zerreißen, einen Besenfuß zerkauen konntest!
Aber am meisten Spaß hattest Du immer im Sommer, wenn Du mit Joy zusammen im Planschbecken planschen konntest.
Was haben wir hier gelacht, wenn Du völlig mit dem Kopf untertauchtest und Luftblasen machtest, wenn Du nach Gegenständen tauchtest, oder den Eisenaufsatz vom Wasserschlauch aus dem Planschbecken immer wieder rausholtest!
Oder wie viel Spaß Du mit dem Wassersprenger hattest, immer wieder bist Du in den Strahl gesprungen und hast ins Wasser gebissen!
Oder wie herrlich nass hast Du mich immer gemacht, wenn ich eigentlich den Rasen und Hecke mit dem Schlauch wässern wollte, doch Du hast ununterbrochen in den Wasserstrahl gebissen, und ich war bis auf die Haut nass!

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Es war so schön mit Dir!!!

Du warst ab einer kurzen Weile nicht mehr zurückhaltend und ängstlich, nein, Du wurdest selbstbewusst und machtest meiner Cassey den Rang streitig, den sie all die Jahre hatte. Dann ein erster Schock, Neti zog hier ein, und wenige Tage danach standet ihr Euch knurrend gegenüber!
Plötzlich fielen alle über dich her, und du wurdest stark verletzt, was zu einer Not OP führte.
Von da an warst Du anders, wolltest Dich immer wieder mit Cassey anlegen, ich musste Euch lange getrennt halten, wollte Dir das eigentlich nicht antun, aber auch das mussten und sollten wir hinbekommen.
Wir arbeiteten daran und wir schafften es, dass ihr alle wieder miteinander auskamt und zusammen laufen konntet.

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Vor ca. 2 1\2 Jahren stellten wir in der Klinik fest, dass Du unter Enddarmfisteln leidest und teure Medikamente brauchst, um das Wachstum der Fisteln zu unterdrücken, denn diese Krankheit ist nicht heilbar und früher oder später verlieren alle betroffenen Tiere den Kampf gegen diese Krankheit. Außerdem wurden während der ersten Darmuntersuchung Vernarbungen festgestellt – hatte dieses schreckliche Kind Dir etwa auch den Stock, mit dem es Dich immer verprügelt hatte, auch in den Po gesteckt???
Im letzten Jahr wurdest Du immer ruhiger, spieltest nicht mehr, hast teilweise sehr schlecht gefressen, aber aufgepasst hast Du immer wie ein Luchs!
Wie oft haben wir uns nachts erschrocken, wenn Du loslegtest, mit Deiner tiefen Rüdenstimme.
Das letzte halbe Jahr war für uns beide sehr schwer, Du konntest trotz der verschriebenen Medikamente fast keinen Kot mehr absetzen und wenn Du Einläufe bekamst, explodierte es regelrecht. Du konntest oftmals erst nach Tagen Kot absetzen, obwohl Du Tag und Nacht ununterbrochen das Gefühl hattest „zu müssen“, und wir Tag und Nacht jede Stunde raus gegangen sind.
Zweimal wurdest Du in der Klinik geleert, beim letzten Mal wurde der Enddarm geweitet.
Eine Woche lang konntest du wieder „etwas machen“, wir hatten wieder Hoffnung!
Der Klinikchef sagte beim unserem letzten Besuch, dass alles gut verheilt und Du auf dem Weg der Besserung seiest.
Ich ahnte, dass das nicht stimmt!
Letztes gemeinsames Foto
Ich sagte, dass Du wieder nicht machen kannst, und dass Du aus dem Maul und Po verwest riechst.
Nein, das war angeblich nur wieder ein festes Stück vor dem Darmausgang, und deshalb schläfert man doch keinen Hund ein!
Deine letzten Tage:
Mittwochs waren wir in der Klinik, und von da an wolltest Du nicht mehr fressen, Du drehtest Dich weg, wenn ich Dir Medikamente geben wollte, auch teilweise dann, wenn ich Dich streicheln wollte.
Donnerstag Abend gingst Du zu Sascha und lecktest an seinem Ohr und, wie Du es immer machtest, kniffst Du zum Schluss sanft in sein Ohr, das hattest du schon lange nicht mehr getan, und als ich das sah, ahnte ich, dass Du Dich von ihm verabschiedet hast.
Freitag und Samstag lagst du nur da, und beobachtest alles.
Samstag waren wir seit langem mit Sabine verabredet, und hätte ich gewusst, dass das unser letzter Tag wurde, ich wäre niemals weggefahren!
Als wir zurückkamen, kamst du mir normal entgegen, alles wie immer! Dann wurdet ihr gefüttert und wir gingen in die obere Etage.
Du lagst bei mir unter dem Schreibtisch, ich hörte Musik, und als ich ins Bett gehen wollte, sah ich Deinen Po in der Ecke im Körbchen und dachte Du schläfst!
Am nächsten Morgen fanden wir Dich im Körbchen- Du warst gegangen!
Abschied
Du wolltest es sicher nicht, dass ich es mitbekomme, so war es einfacher für Dich zu gehen.
Letzter Gang
Ich habe es nicht mitbekommen, dass Du gegangen bist!
Ich vermisse Dich so sehr, Wendy!
Wir gingen gemeinsam den allerletzten Weg, bis Du kremiert warst, von Anfang bis Ende waren wir bei Dir, und haben Dich wieder mit nach Hause genommen.
Ruhe jetzt in Frieden Wendy, ich weiß, jetzt musst Du nicht mehr leiden!
Du hast immer einen Platz in meinem Herzen und bleibst unvergessen!
Ich Liebe Dich sehr!!!
Leider konnte ich mich nie richtig von Dir Verabschieden…
Ich möchte Dir sagen:
Du fliegst jetzt mit den Engeln, doch du bleibst in meinem Herzen…
Du bist immer bei mir und ich hoffe, der Tierschutzengel passt gut auf Dich auf.
tierschutzengel

Ich vermisse Dich!
Dein Frauchen

Einen großen Dank möchte ich den Tierschützern aussprechen, die Wendy damals retteten.
So wie Sylvia Raßloff ( Tierkommunikatorin ), die einen Tag nach Wendys Tod mit ihr Kontakt aufnehmen konnte, und mir sehr geholfen hat.
Danke Euch allen!
Heike

5 Kommentare zu “In Erinnerung an Wendy / Für Heike und Sascha (und Gisi)

  1. Das macht mich ganz still und treibt mir die Tränen in die Augen.
    Ein Glück, dass Wendy den Weg zu euch lieben Menschen gefunden hat!
    So hat sie außer den Abgründen verkommener menschlicher Seelen durch euch auch Liebe, Vertrauen und Freude kennengelernt! Danke, dass ihr für sie da ward.

  2. Ich Danke Euch für die lieben Worte Bettina und Christina:
    In den nächsten Tagen muß ich mich auch noch von einer anderen Hündin verabschieden, die einen Tumor hat, und leider schon Metasthasen in der Lunge hat!
    Und meine alte Cassy ist auch nicht in Ordnung!
    Im Moment ist das alles schwer zu verkraften!
    Ich danke Euch sehr!
    Heike

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